Heiko Jacobs' Seiten zum Thema:

U-Strab / Stadtbahntunnel / Kombilösung Karlsruhe

-- Stadtentwicklung und -gestaltung --

Ein Tunnel, zumindestens eine Mischlösung, schafft Kapazitäten in der Innenstadt, und zwar genau unter der Kaiserstraße und nur dort. Heute wird auch genau dort die meiste Kapazität gebraucht. In diesem Bereich sind auch viele Arbeitsplätze (Uni, Behörden und Handel) und Studienplätze, die sicher für längere Zeit dort bleiben. Dank fehlender Dauerparkmöglichkeiten hat die Bahn hier einen hohen Anteil. Hierfür ausreichend Kapazitäten zur Verfügung zu stellen, ist sicher berechtigt.

Im Handel wird es sicher mit ECE zu Verlagerungen kommen. Insbesondere die Kaiserstraße östlich des Marktplatzes wird leiden, da ihr die Zugpferde heute schon fehlen. Eines Tages könnte man sich dort die Straßenbahn als belebendes Element zurückwünschen! Betrachtet man den Handel alleine, dann bedeutet ein Stadtbahntunnel unter der Kaiserstraße eine Zementierung der heutigen Verhältnisse, die womöglich bald schon nicht mehr gerechtfertigt ist. Auf Veränderungen kann man mit dem Liniennetz im Tunnel nicht mehr so schnell reagieren wie rein oberirdisch mit Abbiegemöglichekeiten fast an jeder Kreuzung.

Die Bahn hat in der Kaiserstraße auch deswegen einen so hohen Anteil an den Personen, die dort hin wollen, weil alle Linien direkt dort hin fahren und weil Parkierungsmöglichkeiten nicht ausreichen. Fahrgäste, die nicht in die City wollen, müssen Umwege einkalkulieren. Daher ist für Verbindungen abseits der City die Bahn weniger attraktiv, mit dem Auto ist man oft deutlich schneller da. Ein Tunnel manifestiert dieses System mit direkten Cityverbindungen und wenig attraktiven Randverbindungen. Bei einem rein oberirdischen Netz muss man mittelfristig die zu erwartenden Fahrgastzuwächse anders managen, was zu zusätzlichen Linien führen wird, die auch Randverbindungen attraktiver macht und den Autoanteil am Verkehr auch abseits der City reduzieren kann.

Bei der Stadtgestaltung werden die Möglichkeiten einer straßenbahnfreien Fußgängerzone meines Erachtens stark überschätzt. In einem Artikel im letzten kreisfairkehr des VCD habe ich es durchgerechnet. Man kann nicht den ganzen Gleisbereich verbauen, denn sonst käme man ja nicht mehr auf die andere Straßenseite, sondern nur den Teil, der real durch Bahnen "gestört" wird, was deutlich geringer ist als vermutet. Aber auch davon nur einen Teil, weil man ja die Verhältnisse für Fußgänger verbessern will. Davon muss man die Treppen und Fahrstühle zur U-Strab abziehen etc. Rauskommt eine verdammt kleine Fläche, die nur für eine Gestaltungsoffensive verfügbar ist. Berücksichtigt man, dass jede Rampe städtebaulich eine stark trennende Wirkung hat, egal ob offen oder überbaut, und gestalterisch ein Problem darstellt, denn die meisten liegen in den historisch wertvollen gründerzeitlichen Vierteln, und zieht man deren Flächen von den gewonnenen ab, so gerät die Bilanz deutlich ins Negative. Citygestaltung zu Lasten der Reststadt! Vor allem eine Mischlösung bringt städtebaulich kaum was. Dies trifft natürlich auf die Variante C besonders stark zu.

Geo-Bild Ingenieurbüro Heiko Jacobs für Fernerkundung auch-rein.de Internet-Service Heiko Jacobs

Sitemap, Kontakt und Impressum
Sie sind hier: Eingangsseite > III. '02: City 2015 Gruppen > Nahverkehrsnetz > Stadtentwicklung

Ingenieur für Geo-Daten gesucht? Internet-Dienstleister gesucht?
Lösungen für ungewöhnliche Probleme gesucht?