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U-Strab / Stadtbahntunnel / Kombilösung Karlsruhe

-- Sicherheit --

Das Thema Sicherheit hat zwei Grundaspekte: Unfälle und Überfälle, sowie jeweils zwei Betrachtungsweisen: objektive und subjektive Sicherheit.

Eine oberirdische Bahn ist zweifelsfrei mehr Unfallgefahren ausgesetzt: Kollisionen mit Autos sind unten ausgeschlossen. Unfälle mit Fußgängern dagegen nicht unbedingt: Die langen Umsteigewege könnten zu Abkürzungen verleiten. Unfälle von Bahnen untereinander werden durch Signalisierung reduziert. Zusätzliche, d.h. tunnelspezifische Unfallgefahren, kommen kaum hinzu. Kommt es allerdings doch zu Unfällen, dann sind die Konsequenzen unter Umständen dramatischer. Oben verlässt man im Brandfall einfacher das Fahrzeug, im Tunnel hat man mit dem Verlassen ein Problem. Notwendige Rettungsgeräte sind unten deutlich schwieriger einzusetzen, ebenso ist die Bergung von Verletzten ein größeres Problem als oben. Es passiert klar weniger, aber wenn, dann u.U. Schlimmeres. Deswegen ist die Angst vor Unfällen im Tunnel größer.

Ähnlich bei Überfällen. Womöglich hat die Statistik trotz unbekannter Dunkelziffer Recht, dass unterirdisch kaum was passiert. Man kann viel tun: Haltestellengestaltung ohne Ecken, hinter denen man sich verstecken kann, viel Licht, mehrere Ausgänge, Sicherheitspersonal. Das ist teuer, bringt aber was für die Statistik. Trotzdem werden sich viele Leute weiterhin unsicher fühlen. Womöglich hängt dies mit der Natur des Menschen zusammen, der in alter Zeit ein Steppenbewohner war und stets Fluchtwege vor Raubtieren suchte und sich in einem geschlossenen Raum, den er mit anderen teilen muss, die er nicht kennt, einfach unwohl fühlt, weil Fluchtmöglichkeiten dort nicht in dem Umfang gewährleistet sind, wie er sie zum Wohlfühlen bräuchte. Dies trifft den einen stärker, den anderen weniger stark. Viele werden dank der Maßnahmen diese Barriere überwinden, aber nicht alle. Man wird mit dem Verlust von Fahrgästen rechnen müssen, speziell bei Schwächeren wie Älteren, Behinderten und Frauen und vor allem nachts. Dies gehört zum Tunnel unabtrennbar dazu. Bei einer Mischlösung C kann man vorher umsteigen, wenn diese Haltestellen abseits der City nachts nicht zu einsam sind...

Die subjektive Sicherheit betrifft nicht nur die Fahrgäste. Die Bahnen alle paar Minuten beleben die Innenstadt zu verkehrsschwachen Zeiten und bieten eine Art soziale Kontrolle, die durchaus erwünscht ist. Eine vollständige Verlagerung kann sich daher auch auf die Attraktivität der City allgemein für bestimmte Bevölkerungsgruppen auswirken. Mord und Totschlag im Fernsehen werden eher noch für eine Zunahme solcher Effekte subjektiver Unsicherheit sorgen, unabhängig von guten Statistiken.

Geo-Bild Ingenieurbüro Heiko Jacobs für Fernerkundung auch-rein.de Internet-Service Heiko Jacobs

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