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Verbindungen im Flandern/Belgien

Flandern und Belgien

Der Civis Academicus führt für Belgien rund 112 Vereinigungen auf, hauptsächlich Verbindugnen des unten erwähnten KVHV, aber auch von drei anderen Dachverbänden und freie Verbindungen. Neben einzelnen Verbindungen in Anlehnung an deutsche Traditionen gibt es Verbindungen flämischer Tradition und wallonischer Tradition.


Belgische Verbindungen in der cousin-Datenbank


Ein Artikel aus dem Schallaburg-Katalog

PAUL SAEY

90 JAHRE "KATHOLIEK VLAAMS HOOGSTUDENTEN VERBOND (KVHV)"

Der KVHV wurde 1902 gegründet, aber auch schon früher existierten katholische Studentenverbindungen in Flandern. 1836, einige Jahre nach der Wiedergründung der katholischen Universität Löwen, gründete Emmanuel Van Straelen den flämischen Lese- und Redeverein "Met Tyd en Vlyt". Im Schreiben und Besprechen von Prosa und Lyrik übte man sich hier in der Rhetorik. Der Jahresbericht von "Met Tyd en Vlyt" wurde regelmäßig in "Annuaire de l'Université Catholique de Louvain" publiziert. Einige Studenten aus der Gegend von Löwen gründeten dann 1874 die erste Verbindung "Ons Hageland". 1877 schlossen sich die anderen flämischen Studenten aus Löwen im "Algemeen Studentenbond" zusammen. Die Studenten aus der Provinz West-Flandern folgten 1882 mit der "Wesvlaamse Gilde" und 1885 zogen auch die anderen Provinzen nach. Bei diesen Gilden gilt das landsmannschaftliche Prinzip: .Jede Gilde vertritt eine der fünf flämischen Provinzen und hat als Mitglieder jeweils nur die Verbindungen aus diesen Provinzen.

Adelfons Henderickx schuf am 15. Oktober 1888 die Zeitschrift "ons Leven", die nach der Gründung des KVHV die Verbandszeitschrift werden sollte. Hier wurden Artikel von und für flämische Studenten veröffentlicht Schließlich darf man nicht vergeßen, daß Französisch damals immer noch die einzige anerkannte Sprache in Belgien war.

Die "Société générale des Étudiants de Louvain", in der alle Studierenden zwangsweise zusammengeschlossen waren, wollte nicht, daß ihre Mitglieder Sitzungen und Veranstaltungen in Niederländisch hielten, obwohl etwa 60 Prozent aller Sudenten Niederländisch als Muttersprache hatten. 1910 wurde ein Student, Ernest Claes (später wurde er ein sehr berühmter flämischer Schriftsteller), sogar bedroht mit dem "con silium abeundi", als er versuchte, dies zu ändern. Nach vielen Krisen spaltete sich dann die Générale 1902 in den "Vlaams Verbond" (KVHV) und in die "Fédé" ,Fédération Wallonne. Schon am 27. November des Gründungsjahres traten die fünf Gilden mit ihren Verbindungen dem KVHV-Löwen bei der damit bereits 450 Mitglieder aufweisen konnte. Der KVHV wählte sich Schwarz-gold-blau als Farben: Die ersten beider Farben stehen für Flandern, das Blau für die katholische Universität. Die Veranstaltungen des KVHV und seiner Verbindungen waren meistens kulturell und flämisch geprägt. Auf ihren Kneipen wurden Lieder aus dem ersten flämischen Kommersbuch (l898) gesungen. Der Comment wurde zum Teil von der Helvetica Lovaniensis (Schw.St.V) übernommen, zum Teil von der 1895 mit u. a. deutschen CVern gegründeten AV Lonvenia hat später dann aber viele eigenständige Elemente entwickelt. So führte z. B. erst 1907 KVHV-Leuven-Verbondspraeses Jef van den Eynde die flämische Verbandsmütze ein.

Während des Ersten Weltkriegs standen die meisten flämischen Studenten viele Jahre im Schützengraben, während ihre wallonischen Kollegen größerenteils in England waren. In dieser Zeit organisierte das Sekretariat des KVHV Veranstaltungen für die Soldaten an der Front.

1918 gründeten die Studenten in Gent den KVHV-Gent (schwarz-gold-silber). Nach dem Krieg folgten sehr viele Aktionen und Demonstrationen des KVHV, die dann l930 zur Folge hatten, daß Niederländisch endlich an allen Universitäten in Flandern als Sprache zugelassen wurde. Wegen dieses Engagements war der KVHV zwar von 1924 bis 1939 verboten, lebte aber im Untergrund weiter. 1929 gründete Dr. Mon de Goeyse in Löwen den "Seniorenkonvent" (SK), eine Interessengemeinschaft, welche die Verbindungsseniores, Gildepräsidenten und der KVHV=Praeses bildeten und die die Pflege der stilvollen studentischen Tradition zum Ziel hat. Er gründete 1935 auch den "Vlaamse Studentencodex", das flämische Kommersbuch mit Comment-Anhang. Im Zweiten Weltkrieg hatten die Verbindungen in Flandern nur ein Minimum an Veranstaltungen, wurden jedoch nie verboten.

Die zwei Verbindungen an der Technischen Universität in Mechelen, "De Wesp" und "Antigonia", schlossen sich 1949 im KVTHV-Mechelen (schwarz-gold-grün) zusammen. Später traten hier noch acht weitere Verbindungen bei.

Nach verschiedenen Besprechungen schlossen sich 1954 der KVHV-Löwen, der KVHV-Gent und das "Katholiek Studentencorps Brussel" im Katholicke Vlaamse Studenten- raad (KVSR) zusammen. Die KVTHV-Mechelen, der KVHV-Kortrijk (gegründet 1963), der KVHV-Antwerpen (gegründet 1973) und der KVHV-Brüssel (gegründet 1975) schlossen sich dann 1975 mit dem KVSR zum KVHV-National zusammen. 1991 schloß sich auch noch der neu gegründete KVHV-Oostende an.

Angesichts der ähnlichen Prinzipien (Religio, Patria, Scientia et Amicitia) des flämischen KVHV und des deutschen CV wurde 1977 in Fulda ein Freundschaftsabkommen zwischen den beiden Verbänden geschlossen. Am 7. Oktober 1978 tratder KVHV als neunter Studentenverband dem EKV bei.

(Mit Dank an Dr. Mon de Coeyse, Vorsitzender und Grünnder des "Museum voor Vlaams Studentenleven", Leuven.)

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