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2b) Studentische Verbindungen

Ausdruck des oben beschriebenen Vorganges war der Niedergang der Bursen. Erst gegen Ende des Mittelalters konnten die Studenten kleine private Zirkel bilden, die nur der gemeinsamen Geselligkeit dienten. Sie sind 1477 in Pavia und 1514 in Leipzig belegt (7), wobei es sich um landsmannschaftliche Gruppierungen handelte.

Vorher waren die studentischen Zusammenschlüsse als Burse, Nation und Korporation Teil der Universität, ja, mehr noch, sie waren die Universität selbst. Studentische gesellige Vereinigungen existierten mithin erst in der Neuzeit. Die Studenten knüpften dabei natürlich an bestehende Traditionen an: die landsmannschaftlichen Zusammenschlüsse hießen Nationen, die Studenten nannten sich selbst Burschen.

Die Deposition entwickelte sich zu einem formalen Akt, zu einem Ritus bei der Immatrikulation an der Universität. Als solche blieb sie bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestehen. Noch der Ritter von Lang, der im April 1782 in Altdorf ein Jurastudium begann, erwähnt in seinen Erinnerungen, daß er unter bewaffneter Begleitung eines Depositors dem Rektor vorgeführt und immatrikuliert wurde (8).

Auch die Burschen in der Nation übernahmen die Deposition und bauten sie zum Pennalismus aus, der das studentische Leben im 16. und 17. Jahrhundert bestimmte. Es handelte sich dabei um einen Brauch, bei dem der Studienanfänger - der Pennal - ein ganzes Jahr lang, manchmal sogar noch länger, die älteren Studenten von vorne bis hinten bedienen mußte, ja zum Teil sogar aushalten mußte, was den Pennäler natürlich hoch verschuldete.

Dies geschah darüberhinaus nach heutigen gesellschaftlichen Regeln unter erniedrigenden und entwürdigenden Umständen. So mußte der Pennäler zum Beispiel bei gemeinsamen Zechgelagen unter dem Tisch sitzen, wenn er nicht gerade bediente, und durfte zum Schluß auch noch die gesamten Kosten tragen. Für bereits kleine Fehler oder Unachtsamkeiten oder gar Widerspruch wurde er unnachsichtig bestraft, mitunter auch mißhandelt.

Begründet wurde dieser Brauch damit, daß es sich bei dem Pennäler um einen noch unwissenden, unreifen Schüler handele, der erst durch das Pennaljahr zu einem quasi Neugeborenen, endlich Gleichberechtigten bekehrt werden müsse. Von den Universitäten wurde dieser Brauch, ebenso wie dessen Träger, die Nationen, energisch bekämpft, allerdings mit geringem Erfolg. Die Nationen hatten immerhin bis Ende des 17. Jahrhunderts Bestand gehabt, und der Pennalismus erlebte während des 30jährigen Krieg seine Blüte (9).

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